So, da ich nun jetzt schon knapp drei Monate hier bin wird es Zeit für eine Art Newsletter. Sim, einfach mal um euch zeigen was hier total anders ist und was einfach die letzten Monate ziemlich gewöhnungsbedürftig war.
Brasilien- ein Land mit völlig anderen Seiten und Sitten als Deutschland, das steht fest. Ich mag die offenen, meist fröhlichen und optimistischen Leute und vorallem sind die Brasilianer sehr spontan. Von einer Sekunde auf die Andere werden mal eben schnell Nachbarn zum Essen eingeladen oder man trifft sich mit Freunden oder man steigt ins Auto und beschließt mal eben ins Kino oder zum Strand zu fahren.
Unteranderem trifft sich die gesamte Familie ( Großeltern, Kinder, Enkelkinder, Cousines, Onkel & Tanten.. ) jeden Sonntag beispielsweise zum Mittagessen bei den Großeltern. Manchmal allerdings verstehe ich ' the way they act ' der Brasilianer nicht so ganz. Zum Beispiel auch innerhalb der Familie. Manchmal fragen sie wie es in der Schule war, oder bei Freunden und wollen alles bis ins Detail wissen und manchmal reden sie kein Wort mit dir und wollen es gar nicht so genau wissen. Das ist manchmal wirklich eigenartig, aber man gewöhnt sich daran. Was für mich noch sehr gewöhnungsbedürftig ist, dass fast jeder ein 'Hausmädchen' hat. Es denken jetzt bestimmt einige: 'Ach wieso. Ist doch gut, brauchst nicht aufräumen etc.' ( Ich glaub' das hab ich anfangs auch gedacht :D ) Aber nach einer Weile nervt es doch schon ein bisschen, wenn man seine Sachen nicht wiederfindet, weil sie dauernd an einem anderen Ort sind oder wenn man einfach sein Glas abspülen will oder gar nur in die Waschmaschine tun will und dann sofort gesagt bekommt : 'Nein, ich mach das!' Viele Hausmädchen, jedoch nicht eingeschlossen Sula, fühlen sich angegriffen, wenn man etwas selber aufräumt oder nur helfen will. Es bedeutet sozusagen für sie: 'Ich mach meine Arbeit nicht richtig' oder sonst sowas.
Und wie ich ja schon ein paar Mal geschrieben habe, sind die meisten Brasilianer sehr herzlich und kontaktfreudig. Küsschen hier, Küsschen da. Zwischendurch einfachmal ein paar Umarmungen. Man wird überschüttet mit Komplimenten. Händchen haltend spazieren gehen und hier getätschelt und da getätschelt. :D Hört sich übertrieben an, ist hier aber oft einfach NORMAL. Es passiert mir immernoch oft, beispielsweise wenn wir mit der ganzen Familie zusammen essen oder ich mit Freunden unterwegs bin und sie mich dann einfach umarmen oder sie meine Hand nehmen und sie erstmal minutenlang umklammert halten oder in meinen Haaren rumfummeln, das ich denke : 'Ähh, was soll das jetzt? Muss das jetzt sein?' :D Aber so ist das hier und irgendwann werd' ich mich vielleicht auch dran gewöhnen :D Unteranderem sind Brasilianer sehr indirekt. Sie sagen zum Beispiel: 'Ach die Blumen bräuchten ja auch mal wieder Wasser', oder 'Die Pflanzen sind halbvertrocknet' dann heißt das : 'Gieß bitte die Blumen!' :D Manchmal nervt mich diese Indirektheit wirklich, aber man lernt es zu verstehen, irgendwie. Auch durch das Erlernen der Sprache wird man geduldiger. Am Anfang hab ich mir so viel Druck gemacht: ' Du musst jetzt schnell die Sprache können. Und hopp hopp ' Und jetzt kommt alles von ganz allein, man geht ruhiger an manche Sachen.
Liebe Grüße aus der Soooooonne :D |
So. Das war ein kleiner Einblick. Es gibt noch viele andere Dinge, die gewöhnungsbedürftig sind oder waren. Von denen werde ich ein anderes Mal berichten.
Liebste Grüße ! ♥